
Hochsensibel Hochbegabung Intuition
Hochsensible sind mit wunderbaren Merkmalen geboren worden. Eine davon ist die Hochbegabung der Intuition. Machen wir Gebrauch davon!
Elaine Aron beschreibt ebenfalls in ihrem Blogbeitrag vom 23.01.2024, ihr könnt es dort nachlesen, dass neueste Forschungen nicht beweisen konnten, dass unsere Hochsensibilität in Korrelation zu irgendwelchen Krankheiten steht.
Bevor eine HSP eine Krankheit bekommt, steht immer ein Faktor davor, der den Auslöser für eine Krankheit darstellt. Und dieser Faktor heißt Stress. Wenig überraschend. Am meisten betroffen sind diejenigen HSPs, die eine schwierige Kindheit hatten. Denn, wie die Forschungen festgestellt haben, kann dieser Umstand dafür sorgen, dass wir doppelt so anfällig für Stress sind, als weniger Sensible. In jeder Merkmalliste für HSPs, und in jedem zweiten Satz, der über HSPs geschrieben steht, wird das Wort »Reizüberflutung« genannt. Ein weiterer Umstand ist der, dass HSPs das Bedürfnis haben, sich zurückzuziehen und mehr Pausen zu brauchen. Das heißt im Klartext, wir haben eingebaute Signalmelder, nämlich das Bedürfnis uns zurückzuziehen, um der Reizüberflutung entgegenzuwirken. Ist doch eigentlich perfekt.
Unter Reizüberflutung leiden heute sehr, sehr viele Menschen. Nicht nur Hochsensible. Die Unterscheidung ist lediglich, dass wir sie doppelt so stark empfinden können aber auch gleichzeitig die Signalfunktion ›Rückzug‹ eingebaut haben.
Reizüberflutung ist allgegenwärtig. Nicht nur auf der Arbeit, auch in der Freizeit und in der Familie. Bei einigen ist der Tag minutiös durchgetaktet und To-do-Listen haben Hochkonjunktur. Jede Art von Stress sorgt für Reizüberflutung. Und wer seine To-do-Listen nicht exakt einhält, muss sich den Vorwurf ›Prokrastination‹ (Aufschiebung) gefallen lassen. Ist zurzeit gerade hochmodern.
To-do-Listen aufschieben zu wollen, weil wir keine Lust dazu haben, hat nämlich einen ganz natürlichen Grund. Aufschieben wollen, keine Lust haben, sagt uns nämlich etwas. Es schreit uns förmlich an, Pause, Pause, Pause. Lieber etwas tun wollen, was Freude macht und uns nicht ständig selbst unter Druck setzen.
Etwas in unserer Seele schreit und schreit und schreit, aber wir hören nicht zu. Wir sind kaum noch in der Lage uns selbst zuzuhören, wir hören lieber fremden Leuten im Internet zu, die uns vorwerfen, nicht genug zu leisten, weil wir lieber was Schönes tun wollen.
Für HSPs ist es absolut wichtig, sich dem Leistungsdruck, wann immer es geht, zu entziehen. Für alle andern aber auch, wenn sie nicht in Depression, Burn-out oder psychische Belastungen jeder Art, enden wollen.
Ich habe alle To-do-Listen abgeschafft und soll ich euch was sagen? Es läuft fantastisch. Intuitiv erledige ich jetzt die Dinge, die keinen Zeitaufschub dulden, ohne dass ich mich dazu überreden muss. Alles andere mache ich dann so, wie es gerade kommt: immer intuitiv. Kein Druck mehr! Ich habe das Privileg im Home-Office zu arbeiten. Auch wenn ich mitten in der Arbeit stecke, überkommt mich der Impuls, meinen Griffel fallen zu lassen und ich gehe zu Starbucks und gönne mir einen schönen Cappuccino. Ich sitze dort ganz entspannt und beobachte die Leute, die an mir vorbeigehen. HSPs tun so was gern. Es tut mir gut. Das macht den Kopf wieder frei und ich gewinne etwas Abstand zu meiner Aufgabe. Ich arbeite deswegen nicht schneller. Aber immer gründlich, so wie es unsere Art ist. Ich nehme mir die entsprechende Zeit, die ich brauche, denn dann macht das Arbeiten viel Spaß.
Und so habe ich gelernt, mein eigenes Tempo zu entwickeln, mit dem ich mich wohlfühle. Anfangs habe ich noch Have-done-Listen geschrieben, das war lustig. Aber ich habe auch das gelassen. Meine Intuition regelt die Dinge von ganz allein. Ich denke nicht darüber nach. Auf einmal überkommt mich der intuitive Impuls und dann erledige ich das, was mir genau in dem Moment wichtig erscheint. Weil es sich dann richtig anfühlt. Ich komme gar nicht auf die Idee, Unwillen zu entwickeln.
»Was ich heute nicht kann besorgen, verschiebe ich getrost auf morgen.« Eines kann ich garantieren, niemand wird euch die Arbeit klauen.
Affirmation: Intuitives Handeln erstickt jede ›Prokrastination‹ im Keim.
Wer einen vorgesetzten Arbeitgeber hat, kann sich das so selten leisten.
Jede HSP und auch jeder andere, der nicht zu dieser Gruppe gehört, sollte sich unbedingt Luftlöcher in seinen Tagesablauf einbauen. Ihr werdet zunächst nicht einen Punkt streichen wollen, das ist die Macht der Gewohnheit. Wir müssen ehrlich mit uns selbst sein, wir müssen uns ernst nehmen und wir müssen viel mehr auf uns selbst Acht geben.
Es gibt nur einen, der für uns verantwortlich ist und der den Stress-Level senken kann, und das sind wir selbst.
Unsere Gesundheit wird es uns danken.
Jede HSP sollte sich einen Rückzugsort einrichten, oder auch mehrere. Eine Parkbank, ein dicker Baumstamm im Wald, auf den man sich setzen kann, auch im Regen. Es ist sehr beruhigend, wenn der Regen auf den Schirm prasselt. Es gibt uns einen Moment der Erdung. Oder im Haus die Ecke eines Zimmers, oder falls vorhanden ein ganzer Raum. Richtet ihn euch so ein, dass es euch so gefällt, dass es euch immer wieder dorthin zieht.
Meditation ist das Mittel der Wahl. Jeden Tag eine halbe Stunde. Es ist der sicherste Weg in sich selbst hineinzukommen und die eigenen Stimmen zu hören und zu unterscheiden. Deepak Chopra hat mal gesagt, auf welche Art man nun meditiert ist nebensächlich. Im Lotussitz, auf einem Stuhl oder im Liegen, ist völlig egal. Sucht die Position, die für euch am bequemsten ist. Ich habe viele junge Menschen gesehen, die nicht im Lotussitz sitzen können, weil ihre Muskulatur verkürzt ist. Müssen wir ja aber auch nicht, es gehört ja auch nicht zu unserer Kultur. Wenn ihr wollt, hört dazu eine sanfte Meditationsmusik. Youtube ist voll davon. Da ist für jeden etwas dabei, sucht euch die Musik aus, die euch gefällt. Ich habe mehrere Playlisten und auch Kanäle abonniert. Meine Favoriten laufen fast täglich im Hintergrund mit.
Wenn ihr jetzt sagt: Dafür habe ich keine Zeit, dann bringt ihr nur zum Ausdruck, dass ihr euch selbst nicht wichtig genug seid. Allem anderen wird Zeit geschenkt, nur sich selbst nicht. Wer damit angibt, andere davon zu überzeugen, dass wir doch viel beschäftigte Menschen seien, und dementsprechend wichtige Gesellschaftsmitglieder sind, schneidet sich ins eigene Fleisch. Es ist absolut kontraproduktiv, denn so öffnen wir einer Krankheit Tor und Tür. Und wenn ihr jetzt immer noch keine Zeit habt, wäre es vielleicht notwendig, euer Leben einmal zu überdenken, um großflächigere Änderungen vorzunehmen. In jedes Ungleichgewicht, in das wir geraten, haben wir uns selbst hinein manövriert und müssen uns logischerweise auch selbst wieder hinaus manövrieren. Es kommt häufiger vor, dass wir uns manipulieren lassen, weil wir auf andere Charaktere herreingefallen sind. Macht kein Drama daraus, das passiert jedem mal. Aber auch dann ist es einzig unsere eigene Verantwortung, uns wieder davon wegzubewegen.
Wenn einer das kann, dann die Gruppe der HSPs. Wir haben die richtigen Werkzeuge mitbekommen. Gründliche, in die Tiefe gehende Gedankengänge finden immer einen Ausweg.
Umso mehr wir den Stress-Level senken können, und zwar jeder auf seine ganz eigene Weise, umso eher werden wir feststellen, dass sich unsere ganz persönlichen Sinne verfeinern. Sie haben nämlich jetzt mehr Platz. Dann macht sich allmählich ein Aufatmen breit. Und das tut gut. Dieses Erfolgserlebnis wirkt dem Stress entgegen und mit der Zeit tritt mehr Gelassenheit ein. Und je mehr wir das spüren, umso größer wird der Wunsch, mehr Platz für uns selbst schaffen zu wollen.
Handys sind nicht mehr wegzudenken. Soll auch nicht. Aber wenn man nicht mehr auf der Straße, bei einem Spaziergang oder beim Einkaufen darauf verzichten kann, das Handy ins Ohr zu stöpseln und wie im Selbstgespräch umher zu wandeln, gefährdet sich selbst. Mit nichts kann man sich so sehr von sich selbst ablenken, wie mit dem Handy. Merke: Wenn wir uns nicht mit uns selbst beschäftigen können, zeigt das auf, dass wir uns nicht genug selbst wertschätzen. Dem Ausbau unseres Wertschätzungs-Systems sollte große Priorität eingeräumt werden. Das braucht Zeit und Raum. Denn diejenigen, die ein gesundes Selbstwertsystem haben, sind sehr selten. Viele stapeln zu hoch, und HSPs häufig zu tief.
Niemand kann auf sein Handy verzichten, aber es ist gesünder uns selbst zu kontrollieren und uns darin üben, es aus freiem Willen so oft wie möglich auszuschalten, als dass die Macht der Gewohnheit uns kontrolliert. Permanent mit jemanden sprechen zu müssen, verhindert den Kontakt zu uns selbst, weil kaum noch Zeit dafür ist. Und so können wir uns selbst mehr schlecht als recht wahrnehmen. Und das wiederum erhöht den Stress um ein Vielfaches.
Je mehr wir den Stress-Level senken, umso mehr schützen wir uns vor Krankheiten oder auch häufig Pseudo-Krankheiten. Es erscheinen erkennbare Krankheitsbilder, aber mit unklarer Symptomatik, was eine Differenzialdiagnostik erheblich erschwert. Nennt eure Merkmale niemals Symptome. Krankheiten haben Symptome, aber unsere Persönlichkeitsmerkmale nicht. Nennen wir es Symptome, werden sie recht schnell mit Krankheit assoziiert.
Eine Pseudo-Krankheit kann auftreten, so als ob sie eine bestimmte Krankheit wäre. Man kann es daran erkennen, dass es einige Symptome gibt, die überhaupt nicht zu dieser Krankheit passen. Auch extreme Schmerzen können ein Symptom einer Pseudo-Krankheit sein. Sie wollen uns darauf aufmerksam machen, dass in unserem System etwas nicht stimmt. Untersucht eure Krankheitsbilder eigenständig und gründlich, vielleicht könnt ihr sie sogar irgendwo anders zufügen. In einem solchen Fall schwindet sie nämlich sehr schnell. Eine eindeutige wissenschaftliche Beschreibung gib es dazu nicht.
Ich hatte eine Zeit lang ständig Kopfschmerzen und ich wollte mir schon einen Arzttermin holen. Doch dann fiel mir auf, dass diese Kopfschmerzen immer samstags auftraten. Unter der Woche war ich berufstätig in einem miesen Job, da war keine Zeit für Kopfschmerzen. Die traten dann immer nur am Samstag auf, wenn ich Zeit hatte. Hier handelte es sich eindeutig um ein Zeichen meiner Intuition oder anders gesagt, um Körpersprache. Mein Körper hat mir auf diese Art mitgeteilt, dass ich aufpassen muss, weil in meinem System etwas ins Ungleichgewicht geraten war. Typisch HSP. Wir müssen nur hinhören oder hingucken. Sobald ich diesen Hinweis als solchen erkannte, waren die Samstagskopfschmerzen vorbei. Und einige Zeit später wechselte ich den Job.
Wir lernen, dass da verschiedene Stimmen in uns sprechen. Ist es das Ego oder die Seele? Am Anfang können wir sie kaum auseinanderhalten. Mit der Zeit wissen wir sicher, wann die Seele zu uns spricht. Was durch die Seele zu uns spricht, ist unsere Intuition, alles andere ist der kurze Verstand unseres Egos.
HSPs haben den Bogen ganz schnell raus. Unsere Intuition ist von Geburt an schon ziemlich ausgebildet. Vor allen Dingen bei jenen, deren Kindheit nicht so berauschend war. Die HSPs, die ich bisher kennengelernt habe, sind alle von Natur aus, hoch intuitiv.
Andere Menschen brauchen häufig etwas länger, schaffen es manchmal auch nicht, weil ihnen das Gefühl fehlt, in der Tiefe verarbeiten zu wollen, um den Dingen auf den Grund zu gehen.
Deshalb nenne ich die hochsensible Persönlichkeit gern eine ›Hochbegabung der Intuition‹. Noch ›junge HSPs‹, also jene, die ihre Gabe gerade erst entdeckt haben, unabhängig vom chronologischen Alter, können jedoch schon nach kurzer Zeit Intuition und Ego auseinanderhalten.
Viele HSPs sind sich ihrer Intuition sowieso schon gleich zu Anfang bewusst, wenn sie hellsichtig oder hellfühlig sind. Wenn euch andere wegen dieser Merkmale schräg angucken, lächelt sie freundlich an. Wir müssen uns bewusst werden, dass wir über solche Kapazitäten verfügen, die andere nämlich nicht haben. Häufig liegt es außerhalb ihres Bewusstseins, was sie glauben lässt, dass es so etwas nicht gibt, oder allenfalls esoterischer BS ist. Denkt daran, sie wissen nicht, was sie nicht wissen.
Noch vor ein paar Jahren war es nicht besonders gesellschaftsfähig intuitiv zu entscheiden. Entscheidungen sollten über den Verstand getroffen werden. Wer sich so offenbarte, bekam zuerst den Job. Das hat sich nun grundlegend geändert.
Der Verstand hat nur eine begrenzte Kapazität und gerät dann schnell aus dem Takt und schafft Verwirrung wegen Überlastung.
Intuition ist in dieser Zeit ein großes Keyword geworden. Bei einer Amazon Suche habe ich mal eingegeben »Bücher Intuition«. Es erschienen 2.000 Einträge.
Intuition ist immer der Gedanke, der einem als Erstes in den Sinn kommt. Und der ist immer richtig. Es mag manchmal nicht so scheinen, aber es fühlt sich trotzdem einfach richtig an.
Hier müssen wir eindeutig ein großes Vertrauen zu uns selbst ausbilden, um uns nicht dazwischen reden zu lassen. Viele müssen es erst lernen. Aber wer sich nicht selbst vertrauen kann, betreibt Selbst-Sabotage. Denn dann kann er auch keinem anderen vertrauen.
Die Intuition hingegen kommt aus unserem Unterbewusstsein und hat Zugriff auf alles, was wir je erlebt haben, sogar unsere Geburt, an die sich niemand visuell erinnern kann. Im Unterbewusstsein liegt ein riesiger Schatz an Erfahrungen, die wir mit unserem kleinen Verstand gar nicht erfassen können.
Und aus diesem riesigen Erfahrungspool schickt uns unsere Intuition die richtige Antwort, die richtige Entscheidung.
Es bleibt eurer Wahl überlassen: lieber Verstand oder lieber Intuition?
Wir HSPs haben alle die Neigung zur Intuition, wir brauchen uns da nicht groß Gedanken drum zu machen. Sie ist schon da, der Kanal dahin lag vielleicht etwas im Nebel, aber er war immer offen.
In Verbindung mit tief greifender Verarbeitung unserer Gedanken, den Willen unser Stressniveau herunterzuschrauben und dem Wissen, dass wir unserer Intuition blind vertrauen können, haben wir schon viele Vorteile gegenüber den sogenannten Mainstreamern.
Solltet ihr Hilfe brauchen, sucht euch unbedingt jemanden, der auch eine HSP ist. Fragt bei Ärzten oder Psychologen nach. Alle anderen können vielleicht Verständnis aufbringen, aber sie können uns nicht nachempfinden. Nicht alle, die sich ›Experten‹ sind auch welche. Experten gibt es zurzeit zahlreicher, wie Sand am Meer. (Ich zähle das Wort Experte zum Unwort des Jahres 2024).
Lasst uns ein Meister werden, und zwar jeder für sich selbst. Die Gefahr, von anderen ›Experten‹ abhängig zu werden, sollte nicht unterschätzt werden. Andere können uns auch nur vor den Kopf gucken und nicht hinein. Auch Wissenschaftler, die keine HSP sind können mehr schaden als nutzen. Die Wissenschaft ist sich auch oft genug uneinig, es gibt einfach zu viele Experten.
HSPs sind mit so wunderbaren Merkmalen geboren worden.
Machen wir Gebrauch davon!

